Im Bärensumpf

Weiter geht´s mit der Resteverwertung aus dem Sommer.

 

Nach dem Lappland-Desaster fuhr ich ziemlich enttäuscht und demotiviert entlang der Ostseeküste wieder Richtung Stockholm. Einige Fundorte von Küsten-Sandlaufkäfern hatte ich bereits vergeblich besucht bzw. versucht zu besuchen. Als nächstes hatte ich vor der Weiterreise nach Gotland noch einige Sumpfgebiete mit Orchideen in der Hinterhand und entschied mich, nach den Torfmoos-Fingerwurzen zu suchen. Für deren Blütezeit sollte es an sich gut passen, dazu kam, dass ich die Art noch nicht live gesehen hatte. Beim dritten Fundort hatte ich Glück: Ich kam nah genug heran, es gab einige Pflanzen zur Auswahl und auch das Abendlicht passte. Durch den sehr schlanken Wuchs waren die dennoch fotografisch schwierig zu erfassen.

 

Als ich aus dem Hochmoor wieder zurück war, das Zelt aufbaute und mir Essen kochte, sah ich einen Bärenfalter auf einer Zitterpappel am Wegrand sitzen. Es war ein Wegerichbär, der Bär. Ein paar schnelle Bilder bei leichtem Wind machte ich, bevor das Licht zu knapp wurde, dann gab´s erstmal was zu essen. Danach, Überraschung, hatte sich der Bär vermehrt. Es hing ein zweiter dran. Also mit noch weniger Licht weitere Bilder gemacht und Glück gehabt, dass die Zitterpappel nun nicht mehr ihren Namen tanzte. Ist also tatsächlich ein scharfes Bild dabei.

 

Am Morgen waren die Falter dann weg und ich ging nochmal in´s Moor. War aber nix, ich fand keine zum Morgenlicht passenden Standorte. Nur eine riesige Schneise, in der Waldarbeiter Stämme quer durch den Sumpf gelegt hatten, um mit den Harvestern nicht zu versinken. Ist ja prinzipiell nachvollziehbar, so ein an sich bodenschonendes Vorgehen. Aber im Hochmoor, mitten in den auch in Schweden nicht unbedingt mehr häufigen Torfmoos-Fingerwurzen so eine Aktion abzuziehen ist schon bemerkenswert. Zumal der Standort in der offiziellen schwedischen Artendatenbank aufgeführt ist und daher für die Forstverwaltung durchaus planbar wäre. Nu ja, hatte ich danach dann irgendwie auch keine Lust mehr, mich dort weiter umzusehen und packte meinen Kram zusammen.

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