Hui. Jetzt hab ich mich mit der Ankündigung des Jahresrückblicks irgendwie selbst geknebelt. Ist aber vielleicht besser so, sonst wäre das vielleicht doch nichts geworden. Irgendwann im Lauf des Herbstes muss ich ein Loch übersehen haben, in dem ich nun sitze und den Ausgang nicht finde. Doof. Also fange ich mal mit dem einfachen Teil des Rückblicks an, den Ereignissen in den Monaten September, Oktober, November und Dezember:
Recht leer, oder? Also selbst für meine Verhältnisse. Gab nix berichtenswertes. Gab Arbeit. Arbeit. Arbeit und - ähm - Arbeit. Schlechte Laune. Und in der Freizeit ebenfalls Arbeit. Und zum Abschluss auch noch Covid inkl. schlechter Laune. Keine Fotos. Supi!
Ansonsten war das Jahr aber ziemlich (sehr) gut. So die ersten beiden Drittel. Ganz ausgezeichnet sogar, wenn ich´s mir genau durchdenke. Ich mach das dieses Jahr mal anders und zeige im Rückblick nur bisher nicht gezeigte Bilder. Einfach um der Langeweile entgegenzuwirken und weil ich weiter davon entfernt bin, die Bilder des Jahres sortiert und bearbeitet zu haben, als jemals zuvor.
Januar
Puh, Glück gehabt. Gab was. Ich habe was fotografiert. Einen Käfer. Im Wald. Einen sehr netten und umgänglichen Körnigen Laufkäfer. Bei sehr schönem Wetter. Da isser:
Februar
Das übliche: Schneeglöckchen und Blausterne. Same procedure as every year. Die Blausterne gab´s auch mit Frost, aber nicht gar so schön, wie ich sie schon mal hatte. Und die Schneeglöckchen - ach nu. Waren im wesentlichen Übungen zum wieder reinkommen, weil auch im Herbst davor eine gewisse fotografische Untätigkeit nicht zu verleugnen war. Mein 135er STF-Objektiv habe ich aber dabei recht liebgewonnen.
Ansonsten meinte im Februar ein durchgeknallter Homophobiker mit massivem Minderwertigkeitskomplex unter Zuhilfenahme einer Horde bezahlter -ähm - Patrioten und weiterer Deppen seinen Nachbarn mal so richtig zeigen zu müssen, wer den größeren hat. Wurde auch Zeit, dass die sich abschwächende Pandemie endlich vom Größenwahn irgend eines Idioten abgelöst wird. Wäre ja sonst zu langweilig, sich nur um die Klimakatastrophe kümmern zu müssen. Die Menschheit wächst an ihren Aufgaben. Oder eher: verkackt ihre Aufgaben, konsequent. Upsi. Ist schon wieder meine gute Laune durchgekommen. `Tschuldigung.
März
Es gab mehr Blumen im März. Schön. Hab ich also mehr Blumen fotografiert. Nicht nur, aber überwiegend für das Fotoprojekt der Naturfreunde Rastatt. Das war aber wohl das letzte Jahr, das ich dabei war. Realistisch betrachtet fehlt mir einfach die Zeit.
Neben den weiter blühenden Blausternen fotografierte ich Schlüsselblumen im Wald. Mit Sonnenuntergang, aber nicht gar so schön, wie ich sie schon mal hatte. Und Schlehenblüten. Und Lerchensporn, Wald-Gelbstern, Veilchen, Frühlings-Scharbockskraut, Buschwindröschen und Gelbe Windröschen. Und am Ende des Monats war ich weg.
April
Im April kam ich zurück. Aus dem Süden. Vorher war ich natürlich dort und hab was erlebt. Sehr widersprüchliches - in Südfrankreich: Plaines-des-Maures und Bouches-du-Rhone. Schlimmes Fernweh. Und nicht wie in den beiden Vorjahren blieb es beim Fernweh, sondern ich konnte mich einfach in´s Auto setzen und hinfahren. In die Ferne. Mein persönlicher Beitrag zur Klimakatastrophe - ich weiß. Als ich dann dort war, sah ich erstmal jede Menge verkohlte Bäume und verbrannten Boden. Gab Waldbrände im Vorjahr. Richtig fiese sogar:
Aber dennoch fand ich einige Orchideen, wegen derer ich dort war: Milchweiße Knabenkräuter, erste Zungenstendel, Robert´s Mastorchis und jede Menge Ragwurze. Hach. Musste mal wieder sein, nachdem die beiden letzten Frühjahre orchideenmäßig recht suboptimal abliefen. Das Wetter war so richtig daneben. So kalt und stürmisch, dass die Schwalben am Boden blieben, die Silberreiher im Windschatten hinter der Kiefer saßen und ich sogar im Vorzelt nur mit Windschutz kochen konnte und mit Mütze schlief. Am Mittelmeer. Auf´m Rückweg fuhr ich durch´s Vercors und verpasste die Sonne auf den Hundszahnlilien, weil ich zu langsam war, beim Hochkraxeln. Sonnenuntergang wär ohnehin nicht gegangen, zu viele Berge davor. Schade.
Als ich zurück war, flogen denn endlich die ersten Schmetterlinge bei mir im Wald und ich konnte das übliche Frühlingsprogramm absolvieren: Aurorafalter, Tintenfleck- und Grünader-Weißlinge fotografieren. Danach ging´s mit den Sternmieren weiter.
In der letzten Aprilwoche bin wieder los, wieder nach Frankreich. Zuerst ging´s eine Woche an den Westrand des Vercors. Mein Ziel waren Orchideen, wie soll´s auch anders sein um diese Jahreszeit? Gefunden hab ich sie - in Massen. Besonders freuten mich hier die ganzen Ophrys drumana- und Orchis-Hybriden. Und das Wetter spielte diesmal ebenfalls mit, trocken, warm, sonnig - grandios. Gab paar hübsche Wanderungen und einige Radtouren zum Erkunden der Gegend und jede Menge Bilder zu Schönlichtzeiten. So muss das! Schmetterlinge flogen auch ein paar, allerdings lagen die Wiesen morgens recht lange im Schatten, so dass ich mich vorrangig um die Orchideen kümmerte.
Mai
Ja wo isser denn hin, der Mai? Weg. Verschoben. Auf´s nächste Jahr. Wer hatte eigentlich die blöde Idee, einen Jahresrückblick komplett mit neuen Bildern zu machen? Hätte man ja auch selber drauf kommen können, dass das aufwendig ist und eventuell etwas eng wird, so man erst nach Weihnachten damit anfängt. Wieder was gelernt. Also gut:
Einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr allen Mitlesenden hier! Fortsetzung folgt. Bald. Versprochen!
Kommentar schreiben
Felix (Samstag, 31 Dezember 2022 18:07)
Hey,
ich habe ja schon drauf gewartet und gedacht: Ok, doch erst 2023 der Rückblick. Aber da ist er ja doch! Besonders der Anfang hat's ja direkt in sich. ;) Ich mein, für dich ärgerlich, für mich als Leser durchaus amüsant...
Eins ist mal sicher, was die Orchideen betrifft hast du mich motiviert endlich, ENDLICH! mal wieder loszufahren in den Süden irgendwann. Aber wenn ich bedenke, dass ich ja bis in deine Gegend schon fast so lange brauche wie du ans Mittelmeer, dann vergeht's mir direkt wieder. ;)
Naja, jedenfalls ein schöner (halber) Jahresrückblick. Aber wie könnte es mit den vielen Orchideen auch anders sein? Auf das 2023 das Wetter dann auch mitspielen werde dort unten.
Viele Grüße und einen guten Rutsch,
Felix
Marcus (Donnerstag, 05 Januar 2023 18:08)
Ja danke! Hat funktioniert mit dem Rutsch. Und Teil zwei ist in verstärkter Arbeit, so Wochenende könnte klappen.
Du musst das mit den Orchideen einfach etappenweise angehen. Erstmal bis zur Drôme und danach weiter. Oder so. Der Weg ist ja manchmal auch ein Ziel. Wobei Drôme für Dich ja schon zwei Etappen sind. Mir fällt das mit der entsprechenden Vorfreude immer recht leicht, die langen Strecken zu bewältigen. Die Rückfahrt nervt mich meist mehr...
Bis denne, ich freu mich auf Deine Orchideenbilder!
Marcus